Das Bienenjahr startete mit leichter Verspätung, mit der Blüte von Schlehe und Wildkirsche. Ab 10. April wurde es endlich Frühling für die Bienen.

Ab 21. April wanderten wir mit 8 Völkern in den Raps nach Schwanebeck. Dort hatten wir gemeinsam mit fünf Imkern aus dem Imkerverein Köpenick einen Gemeinschaftsstand mit insgesamt 35 Bienenvölkern. Wir standen diesmal in unmittelbarer Nähe des Ortes, sonst bevorzugen wir Plätze an denen unsere Bienen unsichtbar stehen. Doch unsere Befürchtungen waren unbegründet, Anwohner und selbst die Polizei warfen einen wachsamen Blick auf das Geschehen.

Dank ausreichenden Niederschlägen wuchs der Raps 2 Meter hoch und versprach eine gute Honigernte. Am 15. Mai wanderten wir ab. Der Raps war schlagartig abgeblüht und in Hirschgarten kündigte sich die Robinie an.

Am 18. Mai wurde der Raps geschleudert und so standen neue Honigräume rechtzeitig für die Robinie bereit. Am 29. Mai drohte der Rapshonig „überraschend“ für den Imker fest zu werden und so fiel der Herrentag aus. Dafür füllte ich Rapshonig in Gläser. Der Rapshonig zeichnet sich in diesem Jahr dadurch aus, dass er sehr hell und sehr feincremig ist.
Am 20.Mai stand dann die Frühtrachternte an, von drei Völkern aus der Gartenarbeitsschule Treptow/Köpenick und von den zwei zu Hause gebliebenen Bienenvölkern in Hirschgarten. Die Bienen sammelten von Ahorn, Obst, Löwenzahn, Kastanie und zahlreichen Frühblühern und Blütensträuchern. Das ergibt einen Typisch aromatischen Frühtrachthonig.

Am 05. Juni entschlossen wir uns den Robinienhonig selektiv zu ernten, da meine Referenz-Sommerlinde in der Seelenbinderstraße angefangen hatte zu blühen. Dann habe ich noch 3-5 Tage Zeit, bis die Sommerlinde auch in Hirschgarten blüht. Der klare, milde und lange flüssig bleibende Robinienhonig, ist bei vielen meiner Stammkunden sehr beliebt und so ist wichtig, dass er nicht mit Lindentracht vermischt wird. Die nur halb gefüllten und noch unreifen Honigwaben werden gekennzeichnet und zum Schluss des Jahres, wenn die Bienen sie gefüllt und fertig bearbeitet haben, als Blütenhonig geerntet.

Die Lindenblüte ist die letzte große Tracht in Berlin. Sie beginnt mit der Sommerlinde. 14 Tage später folgt die Winterlinde. Ihr schließen sich noch die exotische Silberlinde, die Mongolische Linde, die Krimlinde, die amerikanische Stadtlinde, die Holländische Linde an. Begleitet wird die Lindenblüte auch von Essigbaum und Götterbaum, die in den vielen Berliner Stadtparks wachsen. Oftmals tritt auch noch eine Blatttracht auf, die Bienen sammeln hier keinen Nektar von Blüten, sondern den Saft der Bäume, den Blattläuse ausscheiden, da er so energiereich ist, dass sie ihn nicht verwerten können. Deshalb wird dieser Honig von uns als Sommertracht mit Linde vermarktet. Dieser Honig fällt jedes Jahr in Farbe, Geschmack und Konsistenz anders aus.

Es gilt nun Geduld zu bewahren, bis die Bienen den Honig getrocknet, gereift und verdeckelt haben.
