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Der Januar überraschte uns am 21.Januar mit einem besonderen Ereignis. Bei 13,6°C erfolgte der erste Reinigungsflug in diesem Jahr. Dieses Ereignis erwarten wir im März oder im letzten Jahr schon Ende Februar. Die Bienen nutzen den ersten Flugtag um die Kotblasen von den Stoffwechselprodukten der letzten 5 Monate, die sie nicht ausfliegen konnten, zu befreien.

Reinigungsflug am 21.01.21 bei 13,6°C

Doch der Februar zeigte sich dann ganz wie man ihn erwartet, viel Schnee und Temperaturen von -15°C. Eine Woche lang konnte ich sogar jeden Tag mit meinen Langlaufski unterwegs sein.

Bienen im Schnee im Februar
Bienen im Schnee im Februar

In der letzten Februarwoche war es mit dem Winterspuk vorbei, die Bienen hatten eine Woche lang Flugwetter bei bis zu 19°C. Es blühten Krokusse, Schneeglöckchen, Erle und Haselnuss. Das ließ mich auf ein zeitiges Frühjahr hoffen. Doch den gesamten März gab es keine Flugtage mehr. Die Weide und die Kornelkirsche blühten ohne von den Bienen besucht zu werden.

Ende März Anfang April besserte sich das Wetter, so das der Amtstierarzt zur Futterkranzprobe kommen konnte. Bei dieser Gelegenheit kamen auch schon die Baurahmen in die starken Völker. Diese wurden auch umgehend in kurzer Zeit ausgebaut. Die Völker brüteten mit voller Kraft, um auf die erwartete Tracht vorbereitet zu sein. Wegen dem Bautrieb im Volk und dem bevorstehende Schlupf vieler Jungbienen setzte ich auch schon den ersten Honigraum auf.

Ausbau des Drohnenrahmen nach 3 Tagen. Die grüne Königin schaut schon mal vorbei.
Ausbau des Drohnenrahmen nach 3 Tagen. Die grüne Königin schaut schon mal vorbei.

Wegen der geringen Futterreserven, bei hohem Futterbedarf und der schlechten 14-Tage Wettervorschau entschloss ich mich, Futtertaschen mit 1,5 Kg Flüssigfutter an das Brutnest der Völker zu hängen. Die nächsten vier Wochen gab es nur sehr wenige Flugstunden, man sprach vom kältesten April seit 80 Jahren. Weide, Ahorn, Schlehe und Wildkirsche blühten ohne Bienenbesuch. Die Bienen zogen sich aus dem Honigraum zurück, lebten ihren Bautrieb im Brutraum aus und warteten dringend auf besseres Wetter. Wenn die Temperaturen dann doch mal für einen Tag den Trachtflug erlauben, zeigen die Bienen was sie leisten können. So wurde vom Waagevolk am 28.04.21 2,38Kg Honig gesammelt. Nun erwarten wir ab kommenden Wochenende endlich warmes Wetter. Die Süßkirschen sind schon fast verblüht, aber Apfel, Birne und Löwenzahn sind bereit.

Von Mitte April bis Ende Mai sind wir mit 8 Bienenvölkern in den Raps gewandert. Der Raps stellt für die Bienen eine fantastische Entwicklungstracht dar, es gibt Nektar und Pollen im Überfluss. Schwach ausgewinterte Völker können im Raps saniert werden. Die Völker sind für die Vermehrung von Völkern und Königinnen bereit.

Wandern in den Raps
Wandern in den Raps

Und ganz nebenbei lässt sich ein begehrter Sortenhonig ernten. Rapshonig kristallisiert bei sachgerechter Bearbeitung besonders feincremig. Er läßt sich auf dem Frühstücksbrötchen geradezu stapeln ohne zu kleckern und ist deshalb bei Kindern und ihren Eltern besonders beliebt. Er besteht zu zwei Dritteln aus Traubenzucker und ist deshalb bei Sportlern als schneller Energiespeicher gefragt.

Bienen im Raps
Bienen im Raps

Rapshonig ist aufgrund seiner feinkristallinen Struktur hervorragend zum Impfen von flüssigen Honig geeignet. So erhält man Honig mit schmalziger Konsistenz, wie ihn unsere Kunden schätzen.

Baurahmen mit Dronenbrut im Raps
Baurahmen mit Drohnenbrut im Raps

Die forcierte Entwicklung der Bienenvölker ermöglich auch die Nutzung des Baurahmen als biologische Maßnahme zur Bekämpfung der Varroamilbe, der größten Bedrohung für unserer Bienenvölker und Herausforderung für jeden Imker. In einem leeren Rähmchen ohne Mittelwand bauen die Bienen in dieser Zeit bevorzugt Zellen für Drohnen, die deutlich größer sind, als die Zellen für Arbeitsbienen, wie sie auf Mittelwänden vorgegeben sind. Die Drohnenzellen sind deshalb von den Varroamilben bevorzugt, weil die drei Tage längere Verdecklungszeit der Drohnen, gegenüber den Arbeitsbienen, den Milben ermöglicht eine zusätzliche 4. Generation von Nachwuchs heranzuziehen.

Wir nehmen vor dem Schlupf der Drohnen die Waben aus dem Volk und Schmelzen sie ein. Das ergibt besonders reines und unbelastetes Bienenwachs, das besonders für kosmetische Zwecke verwendet werden kann und auch neuerdings von unseren Kunden nachgefragt wird.

Diese Woche waren wir mit dem Amtstierarzt verabredet. Wenn man mit Bienen Wandern will, braucht man ein Gesundheitszeugnis für die Bienen. Gibt man Königinnen oder Bienenvölker ab, so ist es gute imkerliche Praxis dem neuen Besitzer ein Gesundheitszeugnis mit zu geben. In Berlin ist es dazu erforderlich, dass eine amtliche Futterkranzprobennahme durch den Amtstierarzt erfolgt. Wir schicken die Probe zur Auswertung auf Amerikanische Faulbrut in das Landeslabor Berlin/Brandenburg, eine Alternative ist das Länderinstitut für Bienen Hohen Neuendorf.

In Zeiten von Corona war Eile geboten, Ausgangsverbote sind angedroht, die Labore von Schließung oder Umstellung auf Corona-Diagnostik bedroht.

Futtekranzprobe durch den Amtstierarzt
Futtekranzprobe durch den Amtstierarzt

Unsere Bienen werden seit 13 Jahren jedes Jahr untersucht, bisher immer mit negativem Ergebnis. Und so wissen wir, wie es geht. Eine gute Vorbereitung sichert auch die Sympathie des Tierarztes. Ich nutze den Termin auch immer, um mich mit dem Amtstierarzt über die neuste Entwicklung der Bienengesundheit in Berlin auszutauschen. In meinem Imkerverein bin ich als Gesundheitsobmann und Bienenseuchen-sachverständiger tätig.

Heute habe ich das milde Wetter genutzt, um die Winterbehandlung der Bienen gegen Varroose mit Oxalsäure durchzuführen. Ich benutze dazu seit Jahren Oxalsäuredihydrat-Lösung 3,5% ad us. vet. vom Serumwerk Bernburg. Das funktioniert sicher in der Anwendung, sowohl für die Bienen, als auch für den Imker.

Bei diesen milden Temperaturen sitzen die Bienen leider nicht fest, wie bei Frost. Und so brauche ich den Schleier und verkneife mir den Blick ins Volk auf Brutfreiheit. Daran kann ich sowieso nichts ändern.

Ich verlasse mich darauf, dass zu Weihnachten die Brutnester ihr kleinstes Ausmass erreicht haben, wenn die Bienen die Brut nicht vollständig eingestellt haben. Wenn die Tage wieder länger werden, beginnen die Bienen wieder zu brüten.

Alle Völker sind heute mittelstark bis sehr stark gewesen. Das ist sehr erfreulich, kein Schwächling dabei. Aber das dicke Ende kommt meist Ende Februar bis in den März.